DEATER‘s neue Klimaberechnungsfunktion ermöglicht es euch, die Klimawirkung von Rezepten und auch eurer gesamten Verpflegungsplanung zu ermitteln. Diese Funktion bietet Orientierung hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen unserer Ernährungsgewohnheiten und macht den CO₂-Fußabdruck von Veranstaltungen greifbarer:
Bedeutung der Klimawirkung
Die Klimawirkung beschreibt den Einfluss von Emissionen auf den Klimawandel. Sie gibt an, wie viel Treibhausgasemissionen bei der Herstellung der Zutaten ausgestoßen werden. Ein niedriger Wert bedeutet, dass diese Mahlzeit eine vergleichsweise geringe Belastung für das Klima darstellt, während ein hoher Wert auf eine größere Treibhausgas-Emission hinweist. Diese Information hilft euch, bewusste Entscheidungen bei eurer Ernährung bzw. eurer Gruppenverpflegung zu treffen und möglicherweise Rezepte zu bevorzugen, die klimafreundlicher sind.
Im Wissenswertbeitrag „Klimawirkung deiner Ernährung“ findest du noch mehr Hintergrundinfos, beispielsweise wie der CO2-Fußabdruck berechnet wird oder welche Einflussfaktoren eine besondere Rolle spielen und wie du deine Freizeitverpflegung mit geringer Klimawirkung planen kannst.
Die Klimaberechnungsfunktion auf DEATER bietet daher eine wertvolle Unterstützung für alle, die ihre Ernährung und die Gruppenverpflegung auf Freizeiten nachhaltiger gestalten möchten. Durch die transparente Darstellung des CO₂-Fußabdrucks und den Vergleich mit Kfz-Emissionen (gemessen in gefahrenen Autokilometern) wird das abstrakte Konzept der Klimawirkung greifbarer und nachvollziehbarer.
Herkunft der Klimawerte
Die Werte für die Klimawirkung von Rezepten und Zutaten stammen aus zwei Quellen:
Die CO₂e-Werte wurden überwiegend aus der Veröffentlichung des ifeu (Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg) entnommen, da der Standort Deutschland im Fokus der Betrachtung steht. Ein CO₂-Äquivalent, abgekürzt CO₂e, ist ein metrisches Maß, das zum Vergleich der Emissionen verschiedener Treibhausgase auf der Grundlage ihres Treibhauspotenzials verwendet wird, indem die Mengen anderer Gase in die entsprechende Menge Kohlendioxid mit demselben Treibhauspotenzial umgerechnet werden [1]. Die verwendete Veröffentlichung des ifeu zeichnet sich durch eine systematische Analyse aus, die auf den ISO-Normen 14040 und 14044 zur Produktökobilanzierung basiert. Sie berücksichtigt eine Vielzahl von Lebensmitteln und Gerichten, insbesondere Obst und Gemüse, Milchprodukte, Eier und Milchersatzprodukte, Fleisch und alternative Proteinlieferanten, stärke-, öl- oder zuckerhaltige Produkte sowie Getränke [2].
Es gibt keine einheitlichen CO2e-Werte für Lebensmittel, da der CO2-Fußabdruck stark von verschiedenen Faktoren wie Produktionsmethoden, Transportwegen und Verpackungsarten abhängt. Dies führt zu unterschiedlichen Ergebnissen in den verfügbaren Datenquellen, weshalb es wichtig ist, mehrere Quellen zu berücksichtigen, um ein umfassenderes Bild der Umweltauswirkungen zu erhalten. Deshalb wurden ergänzend zu den ifeu-Daten auch die Daten der dänischen Datenbank „The Big Climate Database“ des Thinktanks Concito herangezogen, da es keine weitere aktuelle deutsche Veröffentlichung gibt und die Standortverhältnisse in Dänemark denen in Deutschland ähnlich sind.
Diese Quelle bietet umfassende, aktuelle und transparente Klimadaten für über 500 verschiedene Lebensmittelprodukte, die detailliert nach Produktionsstufen aufgeschlüsselt sind. Die Kombination beider Quellen ermöglicht es, eine breitere und präzisere Grundlage für die Berechnung der Klimawirkung von Lebensmitteln zu schaffen, da sie unterschiedliche methodische Ansätze und regionale Unterschiede in der Datenerhebung berücksichtigen [3].
Die Daten, die für die Berechnung eines Rezepts verwendet werden, sind im Backend von DEATER hinterlegt und stammen aus den obigen Quellen. Primär wurden die CO2e-Werte des ifeu genutzt, während fehlende Werte aus der dänischen Datenbank übernommen wurden. Aufgrund mangelnder Datenverfügbarkeit mussten einige Lebensmittelkategorien zusammengefasst werden, insbesondere wenn sich ihre Herstellung nicht unterscheidet, wie beispielsweise bei verschiedenen Mehlsorten (z. B. Weizen, Dinkel, Vollkorn). Bei einigen Lebensmitteln, wie etwa Gewürzen (z. B. Anis, Estragon, Kardamom, etc.) konnten keine CO2e-Werte angegeben werden, da sie sich nicht sinnvoll zusammenfassen lassen und ihre Mengen in Rezepten keinen wesentlichen Einfluss auf die Klimawirkung haben.
Bei den auf DEATER angegeben CO2e-Werten handelt es sich lediglich um Richtwerte, die eine erste Orientierung in dieser Thematik geben sollen.
Bei Interesse an den CO2e-Werten einzelner Lebensmittel können die verwendeten Quellen unter den empfohlenen Links eingesehen werden.
Sichtbarkeit der Klimawirkung
Die Klimawirkung findest du auf DEATER an zwei Stellen:
Auf Rezept-Ebene:
Die Informationen aus den Datenbanken des ifeu und „The Big Climate Database“ wurden in DEATER zusammengeführt und stellen jetzt die Klimawirkung pro Kilogramm für nahezu alle Zutaten unserer Rezepte dar. Mit dieser Information kann DEATER parallel zur Mengenberechnung für Rezepte nun auch die Klimawirkung dieser Rezepte bestimmen:
Jedes Rezept in DEATER zeigt neben den benötigten Zutaten und Mengen auch die Klimawirkung für das gewählte Rezept an. Anhand der spezifischen CO₂e-Werte der Zutaten berechnet DEATER die Gesamtklimawirkung des Rezepts pro Portion, indem die Mengenangaben jeder Zutat pro Person mit den entsprechenden Emissionswerten multipliziert werden. Zudem hat man die Möglichkeit bei der Rezeptsuche nach der Klimawirkung zu filtern.
Die Klimawirkung pro Portion wird visuell in Wölkchen angezeigt. Ein Wölkchen steht hierbei für ein klimafreundliches Gericht, zwei für ein „durchschnittliches Gericht“ und drei für ein Gericht, bei dem „noch Luft nach oben ist“. Der Grenzwert für ein nachhaltiges Gericht beträgt 0,8 kg CO₂-Äquivalente pro Portion, was einer veganen Ernährung entspricht. Für ein durchschnittliches Gericht liegt der Grenzwert bei 1 kg CO₂-Äquivalente pro Portion, was einer flexitarischen Ernährung entspricht. Wenn „noch Luft nach oben ist“, wird von einem Grenzwert von 1,5 kg CO₂-Äquivalenten pro Portion ausgegangen – dass entspricht durchschnittlichen Ernährungsgewohnheiten[4].
Zusätzlich wird die Klimawirkung mit gefahrenen Autokilometern verglichen:
Die berechnete Klimawirkung eines Rezepts wird mit den durchschnittlichen CO₂-Emissionen eines Autos pro Kilometer verglichen. Ein durchschnittliches Auto emittiert etwa 95 g CO₂e pro Kilometer [5]. Diese Zahl wird verwendet, um die Emissionen des Rezepts in eine äquivalente Anzahl an Autokilometern umzurechnen, indem der portionsspezifische Emissionswert durch den Kfz-CO2e-Emissionswert pro Kilometer geteilt wird. Im Ergebnis wird also ein Kilometer-Wert pro verpflegte Person angezeigt.
Zum Beispiel hat das Rezept „Chili con Jackfruit“ eine Klimawirkung von 0,39 kg CO₂e, was einer Autofahrt von 36,58 Autokilometern entspricht (abhängig von den genauen Emissionswerten des Fahrzeugs).
Auf Planungs-Ebene:
Im Wochenplan wird dann zur Übersicht die Klimawirkung pro Person und Tag angegeben. Außerdem berechnet DEATER für dich die Gesamtklimawirkung der geplanten Veranstaltung, also für alle Teilnehmenden und die gesamte Dauer der Maßnahme. So siehst du auf einen Blick, welche Klimawirkung deine Gruppe insgesamt mit der Verpflegung auf eurer Freizeitmaßnahme erzeugt. Neben der Gemeinschaftsverpflegung sind die An- und Abreise sowie die Unterkunft die wichtigsten Ursachen für Klimaeffekte deiner Maßnahme. Zur weiteren Unterstützung bei der Planung und Reduzierung der Emissionen auf Jugendreisen in den Aspekten Mobilität, Unterkunft und Aktivitäten bietet die App „cliMATEs“ der Naturfreundejugend umfassende Werkzeuge, darunter einen integrierten CO2-Rechner, der niederschwellig die Emissionen, die bei einer Jugendreise entstehen, sichtbar und vergleichbar macht, eine Bibliothek mit Methoden und Infos zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz, zu politischem Engagement, zur Juleica und weiteren spannenden Themen und eine Karte von morgen, um auf einfache Art und Weise zukunftsorientierte Orte und Initiativen wie Unverpacktläden oder Gemeinschaftsgärten zu finden.
Nähere Informationen findest du unter: Reisen und Sport » cliMATEs: Die App für klimafreundliche Jugendreisen (naturfreundejugend.de)
Die Einordnung der Klimafreundlichkeit der Rezepte mit den Wölkchen-Symbolen erscheint ebenfalls im Wochenplan. So kannst du mit allen anderen, denen du den Plan zeigst, sofort erkennen, wie klimafreundlich die geplanten Mahlzeiten sind.
Tipps, wie du deine Freizeitverpflegung nachhaltig gestalten kannst, findest du hier.
Quellen:
[1] Eurostat. (2023). Glossary: Carbon dioxide equivalent. Abgerufen am 18. Juni 2024, von https://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php?title=Glossary:Carbon_dioxide_equivalent
[2] Reinhardt, G., Gärtner, S., Wagner, T. & ifeu. (2020). Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland. ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg
[3] CONCITO, Denmark’s green think tank. (o. D.). Background information. The Big Climate Database. Version 1.1. Abgerufen am 18. Juni 2024, von https://denstoreklimadatabase.dk/en/background-information
[4] Dräger De Teran, T., Oppermann, S., Dräger De Teran, T., Suckow, T., Suckow, T., Eberle, Dr. U., Mumm, N. & Meier, Dr. T. (2021). So schmeckt Zukunft: Klimaschutz, landwirtschaftliche Fläche und natürliche Lebensräume (T. Köberich, Hrsg.)
[5] European Commission. (o. D.). CO₂ emission performance standards for cars and vans. Climate Action. Abgerufen am 18. Juni 2024, von https://climate.ec.europa.eu/eu-action/transport/road-transport-reducing-co2-emissions-vehicles/co2-emission-performance-standards-cars-and-vans_en
Empfohlene Links:
- Glossary:Carbon dioxide equivalent – Statistics Explained (europa.eu)
- Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland (ifeu.de)
- Background Information | The big climate database (denstoreklimadatabase.dk)
- kulinarische-kompass-klima.pdf (wwf.de)
- CO₂ emission performance standards for cars and vans – European Commission (europa.eu)
- Reisen und Sport » cliMATEs: Die App für klimafreundliche Jugendreisen (naturfreundejugend.de)
Über die Autorin
Hallo, ich bin Kiriaki!
Nach meinem Studium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Ressourceneffizienz-Management an der Hochschule Pforzheim habe ich mein Interesse für das Thema Nachhaltigkeit weiterverfolgt. Mittlerweile arbeite ich als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Technik in der Arbeitsgruppe für Nachhaltige Produktentwicklung und konzentriere mich u.a. auf nachhaltige Gruppenverpflegung.
Bei DEATER unterstütze ich die Projektleitung und bin verantwortlich für die Konzeption und Durchführung von projektbezogenen Veranstaltungen. Dazu gehört auch die Kommunikation mit externen Partnern, um unser Netzwerk weiter auszubauen. Darüber hinaus erstelle ich Dokumente und Publikationen für Fachkreise sowie die breite Öffentlichkeit, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu stärken.